WAHRE GESCHICHTE

„Deserteure – eine wahre Geschichte“

„Ein Denkmal für die mutigsten Feiglinge der deutschen Geschichte – die Deserteure aus dem zweiten Weltkrieg.“ Mit diesen Worten umschreibt ein Bericht die Personengruppe, der 2015 in Hamburg ein neuer Gedenkort gewidmet wurde.
Bis heute gilt Fahnenflucht als eines der schwersten militärischen Verbrechen. Jede Armee geht anders mit ihren Deserteuren um – Todesstrafe beziehungsweise Hinrichtung, Zivilgericht oder Entscheidung im Einzelfall. So lautete Hitlers eindeutige Anweisung an die Militärjustiz: „Der Soldat kann sterben, der Deserteur muss sterben.“ Ein Schicksal, das im 2. Weltkrieg tausende von Soldaten traf – und doch ein Thema, das bis jetzt von den Medien seltsam wenig Aufmerksamkeit erhielt.
Dabei birgt das Phänomen der Fahnenflucht so viele ungemein spannende, bis heute aktuelle Fragen, nicht zuletzt die allem zugrunde liegende: Feiger Verräter – oder mutiger Held?
Wie lange ist es noch ehrenhaft, sein Leben für eine Sache zu geben, die ihrerseits wiederrum unzählige Opfer fordert? Und wann beginnt man, einen Befehl nur noch auszuführen, um blind zu gehorchen?
Mit diesen und weiteren Fragen um Schuld, Rache und Gerechtigkeit beschäftigt sich „Das Tal in Ketten“, dass in seinen Mittelpunkt eine Frau stellt, die ihren desertierten Ehemann versteckt – bis sie sich irgendwann unweigerlich die Frage stellen muss, ob er es überhaupt wert ist, beschützt zu werden.
Einem der tausenden anonymen Fahnenflüchtigen wird somit hier ein Gesicht gegeben, seine Ängste und Wünsche, seine Entscheidungen und die Menschen, die dadurch an ihn gebunden sind, bekommen eine Gestalt.
„Das Tal in Ketten“ erzählt keine wahren Begebenheiten – und steht doch stellvertretend für die vielen Geschichten, die vielleicht genauso stattgefunden haben.